Flußwanderung

Main stromaufwärts -Würzburg

Würzburg, den 05. Februar 2021 – Grün! Die Wanderampel steht auf Grün. Zweistellig die Temperaturen, progostizierte Sonnenscheindauer fünf Stunden, der Mainpegel knapp unter der Hochwasser-Warnmeldestufe. Stunden zuvor hatte der Fluß noch den Mainparkplatz in Margetshöchheim partiell geflutet, wie man unschwer beim Wanderstart erkennen kann. Jedoch den präzisen Vorhersagen des Schiffahrtsamtes vertrauend kann man getrost das Fahrzeug für die nächsten Stunden am Mainufer parken. Mehr oder minder nahtlos zieht sich der Würzburger Speckgürtel hüben und drüben zwischen Margetshöchheim/Veitshöchheim nach Heidingsfeld/Randeracker entlang des Mains. Von Margetshöchheim geht es zunächst in südlicher Richtung vorbei an Zell und Zellerau. Daß der Klerus von je her die unterfränkische Metropolregion Würzberg prägte spürt man allen Ecken und Enden. In Zell geht es vorbei am Kloster Oberzell und in Zellerau ist seit siebenhundert Jahren ein Exerzitienhaus mit dem klangvollen Namen Himmelspforten eingebracht. Aufgebaute Hochwasserabsperrungen und entsprechende Wegeverschlammungen signalieren daß Stunden zuvor, der Main sein Wasserbett verlassen hatte. Gegenüber erstrahlen die Weinberge des weltweit bekannten Würzburger Steins im morgendlichen Glanz der Sonne. Nicht umsonst hat hier die Feuerwehr einen Übungshafen und die Bereitschaftspolizei ein Sportgelände eingerichtet. Ärchäologischen Funden zufolge wurden hier am Zellerauer Mainbogen auch die ältesten Spuren einer Besiedlung von Würzburg nachgewiesen.   Wandertechnisch gesehen liegt Würzburg, die zweitgrößte Stadt Frankens, ziemlich genau in der Mitte der 527 Kilometer langen Fließstrecke des Mains. Mainfeeling der besonderen Art entwickelt sich, wenn man an der Alten Mainbrücke steht, und auf die imposante Festung Marienberg in Würzburg blickt. Außerhalb der Seuchenzeiten gehört der Brückenschoppen von Januar bis Dezember zum Pflichtprogramm [read more…]

Flußwanderung

Main stromaufwärts -Veitshöchheim

Veitshöchheim, den 31. Januar 2021 – Wanderplanung ist ein Kapitel für sich. Bei Flußwanderungen spielen nicht nur wetteradjustierte Fährdienstfahrzeiten oder saisonale Absperrungen von Schleusenübergängen eine Rolle, aktuell sind auch die Wasserstände gebührend zu berücksichtigen. 50 cm und acht Stunden sollten reichen, um vom Mainparkplatz in Karlstadt/Mühlbach zu einer 42 Kilometer langen Mainwanderung aufzubrechen… so die Annahme. Sicherlich der Main ist träge, jedoch die aktuelle Fließgeschwindigkeit ist nicht zu unterschätzen. Gestartet wird in Mühlbach dem Stadtteil des gegenüberliegenden Karlstadts. Noch verschluckt die Dunkelheit die mächtigen Bauten des weitläufigen Zementwerkes der Kreisstadt. Bei frostigen Temperaturen ist der Mainweg vereist, jedoch mit Grödeleinsatz gut zu bewältigen. Optimal geeignet sind hierfür City-Spikes, die man für kleines Geld erwerben kann. Bereits auf den ersten Kilometern Richtung Laudenbach macht sich die flutenbedingte Flußausdehnung bemerkbar. Die Mainauen sind unterdessen mehr oder minder komplett geflutet und stellenweise zieht sich die Mainwasserfront bereits zur Kante des Mainweges hoch. 50 cm – acht Stunden – sollte klappen. Glatteis am Morgen hat ein Vorteil: man hat die Strecke für sich, keine freilaufenden Hunde, keine klingellosen Hochgeschwindigkeitsradler, lediglich der gurgelnde Strom belebt geräuschvoll die sich gen Würzburg öffnende Mainlandschaft. Nach sechs Kilometern ist Himmelstadt erreicht, dort wo man, dank des himmlischen Namens, das einzige bayrische Weihnachtspostamt besichtigen kann. Zur Adventszeit beantworten ehrenamtliche Helfer Weihnachtspost aus aller Welt bereichert mit einem Sonderstempel der Post und sinnigerweise hat die Deutsche Post zudem hier am Mainufer den ersten deutschen Philatelisten-Lehrpfad eingerichtet. Zwischen Himmelstadt und Retzbach fallen die markant ausgeprägten Muschelkalkfelsen in das Auge, versteinerte Restanten [read more…]

Marathon

Fränkische Weinperlen

Würzburg, den 26. Oktober 2019 – „Wo die Früchte in die Flasche wandern“ ist eines der Themen welches sich findige Marketingexperten ausgedacht haben, um das neu aus der Taufe gehobene ZweiUferLand in den touristischen Fokus zu rücken. So hatten sich jüngst acht nordwestlich von Würzburg gelegene Gemeinden zusammengetan, um sich vom gefühlten Rockzipfel der unterfränkischen Residenzstadt abzunabeln. Gestarter wird zur weinseligen Zeit in  Thüngersheim , welches mit rund 200 Hektar Rebflächen  zu den größten fränkischen Weinanbaugebieten zählt. Just zu Wanderbeginn hat sich im Maintal eine zähe Nebelwand festgebissen, so dass in ersten beiden Stunden auf dem Panoramaweg das Panorama zunächst ausfällt. Allemal bemerkenswert ist  jedoch die erkennbare Qualität des angelegten Weges mit aufwändig gestalteten Ruhezonen und einem informativen Weinlehrpfad. Zweckmäßigerweise folgt man den Bocksbeutelweg der mit einem grünen Bocksbeutel auf einem weißen Spiegel gekennzeichnet ist und in das benachbarte Veitshöchheim führt. Veitshöchheim, mittlerweile bundesweit bekannt durch die legendäre fränkische Fastnachtsveranstaltung einerseits und geprägt durch das auch von Balthasar Neumann mitgestaltete Schloß andererseits. Hinzu kommt eines der schönsten Rokokogärten Europas, welcher dem Schloß angesiedelt ist. So wundert es nicht, dass die Region bestrebt war sich mit der Überschrift „ZweiUferLand“ neu zu definieren um das sehens- und erlebniswerte Areal herauszustellen. Trotz nebelbedingter Tristesse wird man auch in dieser Jahreszeit von der  Anmut des Rokokogartens gefangen und kann getrost diesen Flecken Erden auf die Liste der irgendwann näher zu erkundenden  Landstriche setzen. Bei einschlägigen Wanderführern endet in Veithöchsheim die Welt, jedoch liegt es auf der Hand die hügelige Weinbergsinfrastruktur zu nutzen um dass nächste Top-Wanderziel, [read more…]