Auf römischen Spuren
Seligenstadt, den 20. Dezember 2021 – Das längste Bodendenkmal Europas, das Zweitlängste der Welt. Ein Bauwerk der Superlative, bestens geeignet als Wanderthema für die karge Winterzeit. Die Rede ist vom 550 Kilometer langen Obergermanisch-Raetischen Limes. Vom Ende des 1. Jahrhunderts n. C. trennte er für rund 150 Jahre die römischen Provinzen Obergermanien und Raetien von den Barbaren, wie üblicherweise in römischen Kreisen Germanien bezeichnet wurde. Mauern und Palisaden sind seit langem abgetragen, die Erinnerungen jedoch nicht. Heute kann man auf einem der größten Kulturwege Europas entlang der Grenzlinien des Altertums entlangwandern. Mental sollte man sich auf eine Wanderung durch die Provinz einstellen, da sich ehemals und auch heute noch keine größeren Städte entlang des einstigen Limes befinden. Zum Auftakt der Limesreihe wird im benachbarten Seligenstadt Richtung Obernburg gestartet, dort wo die römischen Baumeister auf eine Grenzbefestigung aus Vereinfachungsgründen verzichteten, galt der Main denn als natürliche Grenze. Da man schlecht über Wasser wandeln kann hat der Odenwaldklub bereits vor Jahren parallel zur Wasserstraße den Östlichen Limesweg durch die Spessartlandschaft ausgeschildert. Der Limeswanderweg des Odenwaldklubs führt durch den Großen Kirchwald zum Königsee bei Zellhausen. Wer neugierig ist folgt nicht dem asphaltierten Weg der durch das Zellhäuser Industriegebiet, sondern wandert auf einem von Wildschweinen regelmäßig traktierten Pfad entlang der Mainflinger Sendeanlage. Von hier aus werden Millionen von Funkuhren in Mitteleuropa mit der aktuellen Zeit versorgt, denn die Sendeanlage DCF77 gibt hier den Takt vor. Mit einem angemessenen Marschtakt geht es dem Fischerweg folgend, die A3 am Seligenstädter Dreieck und die hessisch/bayrische Landesgrenze querend [read more…]