
Bei nicht frühlingsadäquaten Temperaturen von minus zwei Grad und einer unangenehmen Ostbrise geht es Ende März entlang der Gersprenz zur fränkischen Mainmetropole. Gestartet wird im hessischen Münster. Der 51 Kilometer lange Fluss schlängelt sich zwischen Münster und Hergershausen durch das aufwändig renaturisierte Naturschutzgebiet, welches zu jeder Jahreszeit ein Besuch wert ist. Mit Unterstützung des rührigen NABU-Ortsverbandes wurden mehrere Polder angelegt sowie ein Windrad installiert, welches bei hohem Wasserstand Wasser aus der Gersprenz in die umliegenden Wiesen pumpt, um Lebensraum für feuchtwiesenaffine Arten zu schaffen. Ob Löffelente, Kiebitz, Brachvogel, Storch, Bekassine, Schafstelze, Grünschenkel, Graugans – bemerkenswert ist die Liste der Vogelarten die sich hier angesiedelt haben. Auch der Biber ist seit 2008 im Gebiet vertreten. Auf naturbelassenen Pfaden und gut ausgebauten Wirtschaftswegen geht es vorbei an Hergershausen, Sickenhofen nach Babenhausen wo eine Frühstücksrast möglich ist. Fernab der B 26 entfaltet das schmucke Fachwerkstädtchen sein wahres Gesicht. Sollte man das Glück haben eine geöffnete Stadtkirche St. Nikolaus vorzufinden, lohnt sich allemal ein Besuch angesichts der prachtvollen Wandmalereien.







Weiter geht es entlang der Gersprenz vorbei an Harreshausen um nach knapp drei Kilometern die bayrische Grenze zu queren. Von weitem schon sichtbar die rauchenden Schlote der Stockstädter Papierfabrik, die mittlerweile zu einem finnischen Konzern gehört. Unterhalb des Produktionsbetriebes geht es über die Mainbrücke Richtung Mainaschaff. In einer Gehzeit von gut einer Stunde entlang des Mainufers ist das 1848 fertiggestellte Pompejanum erreicht. Unterhalb ist ein kleiner Weinberg angelegt, der neuerdings mit Riesling-Stöcke bepflanzt ist. Vorbei am vierhundert Jahre alten Schloß Johannisburg, dem Prunkstück Aschaffenburgs, ist nach 27 Kilometern das Tagesziel, die Tradionsgaststätte “Schlappeseppel”, in der Schloßgasse 28, erreicht. Seit 1. Oktober 2011 handelt es sich jedoch um eine Mogelpackung, da das hervorragende Bier seit diesem Zeitpunkt nicht mehr im Stammhaus ausgeschenkt wird. Ersetzt wurde es durch ein zwar trinkbares aber nicht zu vergleichendes Hopfensurrogat aus Miltenberg. Der Gaststätte jedoch scheint es keinen Abbruch zu tun. Voller denn je, so der Status wenn man samstags gegen 12.00 Uhr die heiligen Hallen betritt. Glücklich kann man sich schätzen, wenn man an den Tischreihen rechter Hand einen Sitzplatz ergattert um am Lokalkolorit ungefiltert teilzuhaben. Der strategische Rückzug erfolgt per Bahn von Deutschlands schönstem Kleinstadtbahnhof 2012.





Zur beschriebenen Nordroute gibt es eine zweckmäßige Alternative, sowohl aus Wandersicht durch den Bachgau, als auch bezüglich der Destination, nämlich dort, wo noch ein ehrliches Bier im Ausschank kredenzt wird. Zu gegebener Zeit mehr auf diesem Blog.
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