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Pilgerweg Hildegard von Bingen [Braunweiler – Bingen]

Braunweiler, der 27. Januar 2018 Die vierte und letzte Etappe des Pilgerweges Hildegard von Bingen, nach offizieller Leseart die siebte und achte Etappe, startet im Weinort Braunweiler an der Nahtstelle des Nahelandes zum Hunsrück. Braunweiler, dort wo auf der letzten Etappe nach über 100 Kilometern auf dem Pilgerpfad erstmals eine geöffnete Kirche vorgefunden wurde (!) liegt verkehrsstrategisch nicht zwingend günstig.  Sonntags wird der Weiler nur im Vier-Stunden-Takt von Bad-Kreuznach aus bedient, was man bei der Tourenplanung geflissentlich berücksichtigen sollte. Knapp eine Stunde vor Sonnenaufgang geht auf die Strecke. man merkt sofort dass die Region ab hier katholisch geprägt sind. Eine Vielzahl von Wegkreuzen wird man auf den kommenden Kilometern vorfinden können. Jedoch auch hier  läuft die blumige Ankündigung des Tourismusverbandes Nahe ” Die heutige Etappe ist in ihrer Länge und auch mit ihren Inhalten etwas für „echte“ Pilgerwanderer bzw. Wallfahrer” ins Leere, denn auch auf dieser Route ist keine der avisierten Meditationstafeln die sich konzentriert mit den Schriften der Universalgelehrten auseinandersetzen, vorzufinden. Über Wald und Wiese  des Braunweiler Heegwaldes vorbei führt die Passage in das knapp vier Kilometer entfernte Dalberg. Am Rande von Dalberg findet man eine Mariensäule von 1726  vor. Hier setzt der Anstieg  zur 1150, also noch zu Hildegards Lebzeiten errichten Burg Dalburg ein. Auch heute noch beeindrucken die imposanten Steinfragmente der 60 x 45 Meter großen Burganlage, die sich mächtig über den unterhalb liegenden Weiler in die Höhe recken. Weiter auf dem Europäischen Fernwanderweg E8 Irland-Bulgarien gehend gelangt man nach zwei Kilometern zum Wallfahrtsort  Spabrücken, dort wo sich die Klosterkirche „Maria Himmelfahrt“ befindet [read more…]

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Pilgerweg Hildegard von Bingen [Staudernheim-Braunweiler]

Staudernheim, den 21. Januar 2018 – Eindrucksvoll und aussichtsreich– so das Resümee der dritten Etappe auf dem 137 Kilometer langen Pilgerpfad, wobei sich diese Wertung ausschließlich auf das Landschaftsbild dieser Teiletappe bezieht. Würde man das Ganze unter Pilgeraugen betrachten, so würde die Wertung „mangelhaft“ lauten. Wie auch bei den vorangegangenen Etappen steht man vor verschlossen Kirchenpforten und vermisst die avisierten Informationstafeln. So gilt es frei nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ die Landschaft des Naturparks Soonwald/Nahe bewusst aufzunehmen. Die Wegeführung des Pilgerweges folgt in weiten Teilen dem Nahehöhenweg und bietet exzellente Weitblicke über die Weinhügel der Nahelandschaft. Gestartet wird am S-Bahnhof in Staudernheim. Nachdem bereits auf der letzten Passage das Kloster Disibodenberg hin- und ausreichend besichtigt wurde erreicht man nach drei Kilometern Odernheim am Glan, 1.700 Einwohner zählend, seit mehr als 650 Jahren die Stadtrechte inne habend und behaftet mit einer reichen Geschichte. Historisch betrachtet befindet man sich auf ehemaligen bayrischen Gebiet (von 1816 bis 1945). Zahlreiche hier errichtete Gebäude wurden aus Bruchsteinen, die vom ehemaligen Kloster Disibodenberg stammen, errichtet. Auch im Rathausturm  befindet sich eine Originalglocke die aus dem Kloster stammt. Eine unscheinbare Hildegardskulptur in der Ortsmitte ist der einzige Erinnerungsposten auf dieser Etappe, der sichtbar daran erinnert, dass man sich auf einem Pilgerpfad befindet. Der Wegekennzeichnung folgend geht es in nordöstlicher Richtung aufwärts den Humberg umrundend um in den Naturpark Soonwald/Nahe einzusteigen. Fantastische Rund- und Weitblicke in die Hunsrücker Landschaft machen diese Tour zu einem echten Wandererlebnis, auch wenn man überwiegend auf Asphalt läuft. Die Streckenführung ist jedoch abwechslungsreich [read more…]

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Pilgerweg Hildegard von Bingen [Kirn – Kloster Disibodenberg]

Kirn, den 14. Januar 2018 Kirn – weit über die Grenzen von Rheinland-Pfalz als Bierstadt bekannt ist Start der zweiten Etappe auf dem Pilgerweg Hildegard von Bingen. Aus diesem Grunde sollte auch hier an zentraler Stelle seit Herbst vergangenen Jahres zum Thema “Bier und andere Getränke” vorzufinden sein. Analog der ersten Etappe jedoch sind die avisierten Informationstafeln noch nicht installiert, obschon der Weg bereits im September offiziell eingeweiht wurde. Gestartet wird im historischen Zentrum vom Kirn. Das Thema Bier ist auch ohne begleitende Darlegungen der Streckenverantwortlichen in Kirn omnipräsent.  Zahlreiche gastronomische Einrichtungen flankieren den Weg durch die Stadt. Dass Hildegard von Bingen eine weise Frau war, dokumentiert ihre Einlassungen zu hopfenhaltigen Getränken:  Cerevisiam bibat „Man trinke Bier“ schrieb sie  in ihrer Schrift  Causae et Curae. In den Klöstern wurde Bier, hergestellt aus Hafer und angereichert mit Honig bereits  seit 650 n. Chr. gebraut.  Obschon dieser Trunk deutlich weniger Alkohol enthielt als das heutiges Bier, riet Hildegard zu einem maßvollen Genuss. Sie ging davon aus, dass es im Übermaß genossen dazu führe, die guten Säfte im Körper zu sehr zu verdünnen. Auch sollten Menschen, die Bier und Wein im Winter trinken möglichst auf Wasser verzichten, denn die Gewässer seien dann wegen der Erdfeuchtigkeit nicht gesund. Insbesondere schwermütigen Menschen riet Hildegard zum Bier, weil es den Mut hebe und die Regeneration der Seelenkräfte fördere. Hildegard von Bingen erkannte bereits die konservierende Wirkung des Hopfens, den sie als Pflanze sehr schätzte. Mit der Feststellung „Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und [read more…]

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Pilgerweg Hildegard von Bingen [Idar-Oberstein – Kirn]

Idar-Oberstein, den 7. Januar 2018 Auch das neue Wanderjahr wird wiederum mit einem Pilgerweg eingeläutet. Offiziell eingeweiht im September 2017, gewidmet der außergewöhnlichsten  Frau der deutschen Geschichte, eine 137 Kilometer lange Strecke, überwiegend auf Prädikatswegen vom Naheland bis zum Rheingau verlaufend.  So geht es auf die Spuren der Hildegard von Bingen, von Idar Oberstein bis nach Bingen am Rhein. Hildegard von Bingen. Äbtissin, Visionärin und Theologin, Ratgeberin und Mahnerin,  Dichterin und Philosophin, Natur- und Heilkundige, Komponisten und ihrer Zeit, dem 12. Jahrhundert, Lichtjahre voraus und 2012 durch Papst Benedikt heiliggesprochen. So hat der Touristikverband Nahe die Zeichen der Zeit erkannt, um in Würdigung dieser großartigen Persönlichkeit einen Pilgerweg zu entwickeln, der das Wirken der heiligen Frau nachvollziehen soll.  Ausgezeichnet die Informationsgrundlagen  über den Weg auf den Webseiten des Touristikverbandes, allerbestens die Wegeführung, die überwiegend auf bestehende Premiumwanderwegen gelegt worden ist, hervorragend die Wegekennzeichnung und ärmlich dagegen die spirituelle Begleitung auf der Wegesstrecke. Mit Hilfe von 86.000 EUR EU-Mitteln, sollten an exponierten Stellen 57 Hildegard-Tafeln zur Information und Meditation einladen. Trotz Eröffnung im September des Vorjahres – Fehlanzeige auf der ersten Etappe. Kirchentüren die sonntags verschlossen sind belegen zudem die Halbherzigkeit mit der, wie auf vielen anderen Pilgerwegen auch, die Thematik in der Region angegangen wird. Ungeachtet dessen lohnt es allemal die Fährte des Pilgerweges aufzunehmen – und das in mehrfacher Hinsicht. Gestartet wird in der Edelsteinstadt Idar-Oberstein , gelegen am südlichen Rand des Hunsrücks und weit über die Grenzen der Region bekannt. Das natürliche Vorkommen von Achat und Jaspis führte dazu, [read more…]

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Odenwälder Weihnachtswanderung

Michelstadt, den 15.12.2017 – Passend zur Jahreszeit bietet sich eine weihnachtliche Langstreckenwanderung an. Ehrensache, dass hierbei der heimatliche Odenwald den Vorzug erhält. Gestartet wird in der größten Stadt des Odenwaldes, Michelstadt, dort wo eines der berühmtesten Fachwerkrathäuser unseres Landes steht und dort wo sich in der Adventszeit Besucher aus dem ganzen Bundesgebiet durch die Gassen der historischen Altstadt schieben um den bekannten Michelstädter Weihnachtsmarkt zu besuchen. Fast schon bedrückend die Ruhe in der Altstadt 50 Minuten vor Sonnenaufgang. Der städtische Reinigungsdienst hat bereits am Abend zuvor die Schmauchspuren der Weihnachtsmarktbesucher beseitigt.  Olfaktorische Spurenelemente von gebrannten Mandeln und nicht zwingend angenehme Duftfetzen von Glühweinsubstraten und fetten Reibekuchen wabern durch die Gassen der Fachwerksstadt. Die Buden verriegelt und verrammelt – Atempause für die Standbetreiber, die hier in der Adventszeit über drei Wochen Ihre Waren feilbieten. Das 1484 errichtete Fachwerkrathaus beherrscht eindrucksvoll den Marktplatz. Das Erdgeschoss diente einst als Markthalle und wird heute als Angebotsfläche für Weihnachtsartikel gerne genutzt. Interessant auch der Aspekt, dass der rückwärtige Teil des Gebäudes einst ein Teil der Friedhofsmauer gewesen war, was sich heute niemand mehr vorstellen kann. Die Stille der Stunde genießend geht es westwärts Richtung Michelstadt-Steinbuch, vorbei am Kleinflughafen Michelstadt, dort wo immerhin mehr als 100 Piloten dem Flugsport frönen. Temperaturbedingt ist ein Hauch von Schneetreiben erkennbar, wobei das weihnachtliche „White Christmas“ in diesem überschaubaren Mittelgebirgszug des Sandsteinodenwaldes eher eine Ausnahme darstellt. Odenwaldtypisch sanfthügelig die Landschaft und der Name der ein oder anderen Erhebung lässt Rückschlüsse auf historische Begebenheiten zu. So ist der hinter Steinbuch gelegene [read more…]

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Auf dem Neckarsteig von Hirschhorn nach Neckargerach

Hirschhorn, den 04.11.2017 Grenzwanderung von Burg zu Burg entlang eines Flusses der von einer spektakulären Entstehungsgeschichte geprägt ist – so könnte man die zweite Etappe auf dem Neckarsteig in Kürze beschreiben. Gestartet wird am  S-Bahnhof in Hirschhorn. Über eine alte Brücke quert man den Lachsbach und erreicht in wenigen Minuten die kleine aber feine historische Altstadt des Neckarstädtchens. Noch vor 2000 Jahren floss hier, wo heute die Ortschaft liegt, der Neckar, der vor 55 Millionen Jahre durch Senkung des Oberrheingrabens entstand.  Das alte Neckarbett liegt im heutigen nördlichen Oberrheingraben im hessischen Ried.  Der Ur-Neckar passte sein Flussbett der sich ständig verändernden Landschaft an und fließt auch dadurch heute bei Mannheim in den Rhein und nicht wie früher bei Trebur. So geht es die Altstadt Hirschhorns querend durch das Mitteltor der Klostergasse,vorbei an der Klosterkirche, hinauf zum Schloss Hirschhorn. 1250 errichtet, im 15.  Jahrhundert militärisch gesehen die modernste Burg am Neckar und im 21. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel wo Tagestouristen sich auf der Neckarterasse des hier ansässigen Schloßhotels verwöhnen lassen. Hinter der Burg führt der Neckartsteig in Serpentinen hinauf auf einen felsigen Bergrücken. Stimmungsvoll die Atmosphäre des bunten Restherbstwaldes der zu früher Stunde noch in der novembertypischen Nebelwand eingebettet ist. Blauer Himmel und Sonnenschein  ist keineswegs erforderlich für ein gelungenes Wandererlebnis. Nach fünf Kilometern ist eine historische Rastanlage erreicht, die Steinernen Tische, errichtet Ende des 18. Jahrhunderts, um den herrschaftlichen Jagdgesellschaften, die einst in der Burg logierten eine adäquate Raststätte zu bieten. Weiter geht es durch den Hinteren Haselwald zur Landesgrenze von Hessen [read more…]

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Im deutschen Wanderparadies

Hattenheim, den 03. Oktober 2017 – 3. Oktober – Tag der Deutschen Einheit. Beste Gelegenheit diesen denkwürdigen Tag in angemessener Art und Weise  durch eine außergewöhnliche Wanderung in einer der schönsten Regionen unseres Landes zu würdigen. Der Rheingau – Sinnbild für den Begriff  “Heimat”.  Während im Tagesverlauf die Politprominenz im 23 Kilometer entfernten Mainz, den Ort der diesjährigen Zentralfeier, angestrengt über die Begrifflichkeit “Heimat debattiert, startet in Hattenheim just nach einem kräftigen Regenguß und einem sich öffnenden Schönwetterfenster eine Heimat-Entdeckertour. Hattenheim, nach eigener Einschätzung die heimliche Haupstadt des Rheingaus, ist gesegnet mit den besten Weinlagen des Rheingaus und das schon seit dem 13. Jahrhundert, dank dem benachbarten Kloster Eberbach. Bemerkenswert sind die im Ortszentrum befindlichen Fachwerksbauten, deren Gefache mit Jugendstilelementen aus den 20er Jahren angereichert wurden. Wenige Minuten nach Sonnenaufgang rücken die ersten Winzer in die Weinberge aus, um die Trauben zu lesen. Angesichts der drohenden Niederschläge in den nächsten Tagen ist durchaus Eile geboten. Viele Winzer haben dieses Jahr schon außergewöhnlich früh die Weinlese abgeschlossen.  Die Prognose für dieses Jahr: Sehr gute Qualität bei einem rückläufigen Ertrag von 20%. Wie eine Dunstglocke stülpt sich ein aromatischer Mostgeruch über die  sanfthügelige Weinbergslandschaft, die in diesem Rheinabschnitt vorzufinden ist.  So geht es durch die Weinberge,  Oestrich-Winkel vor Augen, Ingelheim auf der gegenüberliegenden Rheinseite im Blickwinkel und als Zielmarke Schloß Vollrads in nordwestlicher Richtung auf dem Radarschirm. Die Reste des Tiefausläufers schuben sich über das hessische Rheingaugebirge auf die Rheinland-Pfälzer Seite hinüber und von Westen kommend drückt ein Hochdruckgebiet sichtbar durch – auch [read more…]

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Rheingauer Klostersteig

Aulhausen, 1. Mai 2017 – „Geht mit Gott – aber geht“ verkündete mit einem verschmitzten Unterton Pfarrer Kurt Weigel um 3.35 Uhr im Gewölbekeller des St. Vincenzstift im Rüdesheimer Stadtteil Aulhausen  als er 80 Pilger auf die erste geführte Rheingauer Klostersteig-Pilgertour entließ. Klostersteig im Rheingau? Klostersteig im Rheingau! Eingeladen hatte der Rheingauer Wanderpabst Wolfgang (Django) Blum, der erstmals eine Gruppe über den kompletten Weg von Kloster Eberbach im Kisselbachtal bis zur Marienkirche auf dem Gelände des Vincenzstifts in Aulhausen führte. Wolfgang, der im Frühjahr 2016 für sein Konzept „Pilgerwandern im Rheingau“ einen Tourismuspreis erhielt, hatte den Termin  bewusst geplant: Die Wanderer konnten die Messe miterleben, mit der der Limburger Bischof Dr. Georg Bätzing am 1. Mai die Wallfahrtssaison in Marienthal eröffnete. Der Klostersteig wurde im September 2016 offiziell eröffnet und verbindet insgesamt sechs Klöster im Rheingau, wobei nicht mehr alle als solche genutzt werden. Auf 30 Kilometern und knapp 900 Höhenmetern haben Pilger die Möglichkeit frei nach Aurelius Augustinus der Sehnsucht zu folgen, der Einerlei des Alltages und der Enge seiner gewohnten Umgebung zu entfliehen. So ging es zunächst um 3.45 Uhr per Bustransfer zum Startpunkt, dem Kloster Eberbach, das sicherlich berühmteste Kloster des gesamtes Steiges. Neuzeitlich als Drehort des Filmes „Der Name der Rose“ bekannt geworden, gegründet im 12. Jahrhundert, besiedelt von Zisterziensermönchen, beschäftigte man sich bereits frühzeitig mit dem Weinanbau.  Nach einer wechselhaften Geschichte befindet sich das ehemalige Kloster im Besitz des Landes Hessen und wurde zu einem touristischen Magnet entwickelt. In pilgerführergerechter Ausstattung ließ es sich Wolfgang Blum [read more…]

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Lutherweg 1521 Romrod – Grebenau

Romrod, den 04. März 2016 – Wunderbar wanderbar fällt die siebte Passage des Lutherweges 1521 aus, obschon der Pilgerweg nicht den Anspruch eines Premiumwanderweges im Generellen erhebt. Gestartet wird an der Bahnstation Zell/Romrod um von dort aus in den  zwei Kilometer entfernten Lutherweg am Romroder Schloß einzusteigen, dort wo sich auch in unmittelbarer Nachbarschaft die Geschäftsstelle des Lutherwegvereins befindet. Man verlässt das Antrefftal ostwärts um auf einer leicht ansteigenden Passage in das Schwalmtal Richtung Alsfeld einzusteigen.       Nach einer Waldpassage erreicht man nach drei Kilometern die Wüstung Oberrod, dort wo heute noch eine gut erhaltene Kirche steht, die man bei Voranmeldung besichtigen kann. Einem Bachverlauf folgend senkt sich der Lutherweg hinab nach Liederbach, welches man nur am nördlichen Ortsrand touchiert. Abweichend zur ausgeschilderten Wegpassage über den Gänsberg empfiehlt es sich bereits am  Waldesrand die  Wiesenrandschneise Richtung Altenburg einzuschlagen. Der Vorteil: man genießt weitreichende Ausblicke in das Alsfelder Land. Kurz vor Wegesende schlägt man auf der Höhe eines Jägersitzes Richtung Wald ein um auf einem Waldpfad parallel zur offiziellen Wegführung die Fährte nach Altenburg aufzunehmen.         Eine langgezogene Steinmauer führt zum Schloss Altenburg und der dort befindlichen Kirche. Das „Schloss“ als solches nicht mehr  zwingend erkennbar, ist aus heutiger Brille eher mit dem Anmut eines baufälligen Gehöftes behaftet. Betrachtet man sich das Wappen oberhalb des Kirchenportales, fallen insbesondere die dort abgebildeten Esel auf. Hierbei handelt es sich um das Wappensymbol eines hessischen Uradels, den Riedesel Freiherren zu Eisenbach, die einst hier ansässig waren.       Von der [read more…]

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Lutherweg 1521 Mücke -Romrod

Mücke, den 19. Februar 2017 – Mücke, im nordwestlichen Zipfel des Vogelbergkreises gelegen, dank Gebietsreform 1972 als Zusammenschluss von zwölf ehemals selbstständigen Gemeinden ausgebildet, ist Ausgangsort der Lutherexkursion nach Romrod, dem Epizentrum des Lutherweges 1521 – doch dazu später mehr. Vom Bahnhof Mücke geht es via dem benachbarten Flensungen entlang der Ilsbach nach Ilsdorf. Da die Streckenführung des Lutherweges  am östlichen Ortsrand vorbeiführt, ist man gut beraten der Empfehlung des Pilgerführers folgend, die Gemeinde über die Ortsmitte zu erschließen. Hier befindet sich die erste von insgesamt vier Fachwerkskirchen auf der heutigen Passage. Kurios die Geschichte der Kirche, die im 16. Jahrhundert im benachbarten Bernsfeld errichtet wurde.  Im Zuge der kommunalpolitischen Gebietsreform im Jahre 1972 und einer daraus resultierenden Neuordnung der kirchlichen Zuständigkeiten in der Großkommune Mücke, kam es zu einer sogenannten denkmalschutztechnischen Translozierung – sprich Gebäudeversetzung, so dass 1985 in der „versetzten Kirche“ der erste Gottesdienst abgehalten werden konnte. Bewegt von der bewegten Kirchengeschichte führt der weitere sanfthügelige Wegeverlauf in das vier Kilometer entfernte Ruppertenrod, dort wo man auf die nächste Fachwerkskirche stößt, die im Jahre 1710 errichtet wurde. Obschon man sich auf dem platten Land bewegt, ist es nach Auskunft eines Küsters im benachbarten Ermenrod unabdingbar, die Kirchen zu verschließen. Die Angst vor Verwüstungen und Diebstähle ist einfach zu groß. Auch wenn im Pilgerführer immer wieder Kontaktdaten hinterlegt sind, wo man sich einen Kirchenschlüssel abholen kann, muss man als „Frühstarter“ zwangsläufig in Kauf nehmen, nicht jede sehenswerte Sakralstätte besichtigen zu können. So geht es weiter durch das Ohmtal nach [read more…]

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Lutherweg 1521 Alsheim – Nauheim

Alsheim, den 15. Januar 2017 Ob Luther mit seinem Troß auf dem Weg nach Eisenach bereits durch die berühmten  Alsheimer Lößhohlwege schreiten konnte ist nicht überliefert. Man ertappt sich jedoch immer wieder, dass man geneigt ist gedanklich 500 Jahre zurück zu springen um für sich zu ergründen, wie damals die Region hier ausgesehen haben könnte. Alsheim gab es schon damals, sogar vor der Reformation mit zwei Kirchen  ausgestattet. Das jetzige Fachwerksrathaus wurde erst 200 Jahre später errichtet und vom Anblick des weithin sichtbaren Atomkraftwerks  Biblis blieb der Reformator glücklicherweise verschont. Was sind schon 500 Jahre, wenn der Halbwertszeit von Plutonium 239 immerhin 24110 Jahren beträgt. Da in Rheinland-Pfalz die Lutherwegsbeschilderung noch nicht fertiggestellt ist, folgt man zunächst den Rheinterassenweg um nach einigen Kilometern auf die Kirchenruine St. Magdalena in Hangen-Wahlheim zu stoßen, die vermutlich im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Bereits von hier aus kann man auf das drei Kilometer entfernte Guntersblum hinabblicken . Auch wenn der Lutherweg offiziell oberhalb von Guntersblum entlang des Rheintgerassenweges verläuft, lohnt allemal ein Abstecher in das 4.000 Seelen zählende Weinstädtchen. Bemerkenswert sind die beiden markanten Türme der evanglischen Kirche. Der Stil derartiger achtseitiger Gewölbe auf quadratischem Grundriss wurde vermutlich in Persien erfunden, so dass man sie auch Sarazenentürme nennt. An allen Ecken der Kommune spürt man dass es sich hier um eine weinselige Region handelt.  Winzerhaus  an Winzerhaus reiht sich aneinander, wenn man durch den Altstadtkern schlendert. Nördlich von Guntersblum führt die Passage wiederum aufwärts in die Wíngerte.  Hinter dem Römerturm, mit der Morgensonne im Rücken,eröffnet sich eine [read more…]

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Lutherweg 1521 -Prolog-

Worms, den 1.1.2017 Traditionell wird das neue Wanderjahr mit einem Pilgerweg eingeläutet. Prädestiniert für 2017 ist dabei der Lutherweg 1521 – 360 Kilometer in toto von Worms bis nach Eisenach. Am 31. Oktober 2017 jährt sich Luthers Thesenanschlag an der Schloßkirche in Wittenberg zum 500. Male. Vier Jahre später wurde der Kirchenmann von Kaiser Karl V. zum Reichstag nach Worms einbestellt, um seine Thesen zu widerrufen. So rumpelte der Tross des Reformators im April 1521 beschwerlich mit Pferde und Wagen von Wittenberg über Eisenach nach Worms. Das Resultat ist hinlänglich bekannt. Luther verweigerte den Widerruf und wurde mit dem Reichsbann belegt. Der Kaiser gewährte ihm 21 Tage freies Geleit auf dem Weg zurück nach Wittenberg. Da aber die Verhaftung drohte, ließ Luthers Protege, der Kurfürst von Sachsen, Luther zum Schein überfallen, um ihn auf der Wartburg in Sicherheit zu bringen. So wurde anlässlich des Reformationsjubiläums die Idee geboren die damalige Route  als Pilgerpfad zu entwickeln. Zwar haben sich die alten Wege in den letzten Jahrhunderten stark verändert, jedoch hat man Wert darauf gelegt den neu angelegten Pilgerweg in einem engen Korridor zum historischen Weg anzulegen. Der offizielle Startpunkt des Pilgerweges in Worms ist die evangelische Magnuskirche, eine 800 Jahre alte romanische Basilika. Hier wurde bereits ein Jahr nach dem Wormser Auftritt Luthers evangelisch gepredigt. Und hier wartet schon die erste Überraschung. Ein Hinweis auf den Pilgerweg –Fehlanzeige- Die Kirche, entgegen der Pilgerinformationen (geöffnet ab 08.00 Uhr) verschlossen.  Auch die in unmittelbarer Nähe im Barockstil errichtete evangelische Dreifaltigkeitskirche, die ebenso ab [read more…]