Walking Special

Vom Niksen zum Wandelen…

Texel im September 2023 – …Nein – es ist keine Gebirgstour und auch keine geografische Standortbestimmung, sondern Ausdruck einer Entschleunigung der besonderen Art. Was die Dänen als hygge bezeichnen hat sich in den Niederlanden seit einigen Jahren als niksen etabliert. Ein entspannter Lebensstil – kurzum “Nichtstun”. In Kombination mit genussvollen Wandertouren kann man entschleunigtes Wandern nach niederländischem Strickmuster auf der größten westfriesischen Insel vortrefflich vor Ort praktizieren. Die Voraussetzungen hierzu sind optimal. 140 Kilometer Wanderwege durch Dünenlandschaften, Heidegebiete, vogelreiche Biotope, Sumpfareale, UNESCO-Welterbe Wattenmeerabschnitte, Naturschutzgebiete, Mischwaldzonen und nicht zu vergessen – einen dreißig Kilometer langen Strandabschnitt – willkommen auf der niederländischen Wanderinsel. Seit zehn Jahren hat man in den Niederlanden ein Waddenwandelen-Netz aufgebaut, welches in Gänze aus einem Netz von Wanderwegen auf den niederländischen Watteninseln einschließlich der deutschen Insel Borkum besteht. Wattwanderungen sind damit nicht verbunden, sondern Touren auf festem Untergrund ohne besondere Überschwemmungsgefahren. Auf Texel selbst gibt es insgesamt sieben Watten-Wandelen-Pfade die sich jedoch teilweise überschneiden. Die hier vorgestellte Exkursion umfasst auf Basis der vorhandenen Infrastruktur eine komplette Inselumrundung über insgesamt 125 tiefenentspannte und faszinierende Kilometer nach der niederländischen Philosophie: niksen en wandelen. Los geht es in t,Horntje an der Fährstation Veerhaven, dort wo Festlandbewohner für schlappe 2,50 Euro (inclusive Rückfahrt) das Eilland in 20 Minuten im Stundentakt erreichen können. Von der Fährstation taucht man direkt ein in die ersten Naturschutzgebiete. Ob De Hors mit seiner Seenlandschaft, die langgestreckte Dünenlandschaft De Geul oder der Nationalpark Duinen Texel, der das Waldgebiet De Dennen umfasst, auf dem Weg gen De Koog ist [read more…]

Ultra

24h Edersee 2023

Bad Wildungen, den 08. September 2023 – Schon inflationär ist das Wanderangebot für Langstreckenwanderer im vielleicht beliebtesten Wandermonat September. Rund fünfzig Veranstaltungen werden im Bundesgebiet für diese Zielgruppe angeboten. Ein Topangebot hierbei ist das 24stündige Wanderabenteuer am Edersee. Der Name ist Programm und bürgt für Qualität. So folgten insgesamt 400 Wanderinnen und Wanderer dem Ruf des Veranstalters, der bereits zum neunten Male zu dieser Veranstaltung einlud. Frei nach der Erkenntnis “Never change a running system” hat man konzeptionell auf die bewährte Durchführungsform zurückgegriffen. Der Startort als Wandermarktplatz, dort wo die 130 Langstreckenwanderer bereits am Vorabend in die 45 Kilometer lange Nachtstrecke starteten, und dort wo elf Stunden später 230 Wandermarathonis in die Tagesstrecke einstiegen. Logistisch perfekt, denn einerseits haben die 24-Stunden-Wanderer die Chance nach der Nachttour Equipment auszutauschen und die Betreuer an den Verpflegungsstellen werden zudem entlastet, da sich der Wanderpulk entzerrt. Einmal mehr war die Wandelhalle Bad Wildungen Startort der Veranstaltung. Schon Martin Luther differenzierte in seiner Bibel zwischen “wandeln” und “wandern”. Während “wandeln” als das hin- und hergehen auf kleinerem Raum beschrieben wurde verband der Reformator “wandern” mit der Absolvierung größerer Strecken. By the way: Wandeln ist, was den Kurpark nebst Wandelhalle in Bad Wildungen anbelangt jedoch eine Untertreibung. Mit einer Länge von 7,5 Kilometer und einer Fläche von 50 Hektar wandelt oder wandert man hier im größten Kurpark Europas. Pünktlich um 19:00 Uhr, just fünfzig Minuten vor Sonnenuntergang schickte der Geschäftsführer der Edersee Marketing GmbH, Claus Günther, die hochmotivierte Wanderschar auf die Piste. Waren in der Vergangenheit [read more…]

bis 35 km

12h Taunus-Steigermarsch

Weilburg, den 02. September 2023 – Wer sich die Mühe macht den genetischen Code einer perfekten Wanderung zu entschlüsseln, der kommt am langen Ende auf eine Formel: (N+K+G) x E+H. Übersetzt in Textform: Natur + Kultur + Genuß. Das Ganze multipliziert mit einer Prise Entschleunigung und additiv mit Hingabe zelebriert. So das Erfolgsrezept eines neuen Formates des Naturparks Taunus, der erstmals zu einer Langstrecken-Themenwanderung eingeladen hatte. “Zwölf Stunden auf den Spuren des Bergbaus”, so der Untertitel des Steigermarsches, der durch die historische Bergbauregion rund um die Lahnstadt Weilburg gen Braunfels führte. Gestartet wurde die geführte Exkursion am Bahnhof Weilburg unter Leitung des Naturparkführers Christian Radkovsky, der zudem als Vorsitzender des örtlichen Geschichtsvereins über profunde Kenntnisse über Land, Leute und Kultur verfügt. Bereits kurz hinter dem Bahnhof wird ein Stopp an den ersten Industriedenkmälern, einem Schiffs- und einem Eisenbahntunnel eingelegt. Gerade einmal zwei Kilometer nach dem Start ist eine erste Jausestation angesagt. An der ehemaligen Verladestation der Eisensteinaufbereitungsanlage der ehemaligen ist ein zünftiges Bergmannsfrühstück angesagt. Nicht nur optisch sondern auch kulinarisch bezieht sich der Veranstalter auf das Leitthema dieser Wanderung. Hier, am Ortseingang von Ahausen, wurden einst Eisenschieber an der Verladeanlage installiert um die großen Steine zu zerkleinern und das Erz transportgerecht für die Weiterverarbeitung in den Hochöfen von Wetzlar und dem Ruhrgebiet aufzubereiten. Nach der Stärkung geht es weiter auf historischen Pfaden, und immer wieder bremst Wanderführer Christian ein, um über die mittlerweile stillgelegten Stollenanlagen und den daran vorbeiführenden historischen Wegen zu informieren. Ob Pilgerweg oder Handelsstraßen, die Region zwischen [read more…]

Walking Special

GrenzWERTIGE Grenzgänge am DMT

Bad Sachsa, den 20. August 2023 – Grenzerfahrungen en masse kann man im Mittelgebirgsareal des Thüringer Beckens, dem Bindeglied zwischen Harz und dem Thüringer Wald sammeln. Unweit der Grenze zu Sachsen-Anhalt startet man in Bad Sachsa, am südlichsten Zipfel Niedersachsens, um in das Bundesland Thüringen einzuschwenken. Kurzabstecher nach Nordhessen, ein Gang über den Kolonnenweg, vorbei an Agentenschleusen, und Grenzgänge auf historischen Pfaden, dort wo sich die einstige Nahtstelle zwischen dem Königreich Preußen und dem Kurfürstentum Hessen befand. So fällt es ab und an schwer den Überblick zu behalten, auf welchem Hoheitsgebiet man sich aktuell befindet, in diesem Teilabschnitt des insgesamt 1.100 Kilometer langen Deutschen Mittelgebirgs-Trails (DMT) unterwegs ist, einem offiziell (noch) nicht existenten Wanderweg, der ausschließlich über deutsche Mittelgebirge führt. Gestartet wird am Bahnhof Bad Sachsa, dem Endpunkt des vorausgegangen Trails durch den Harz. Der Bahnhof liegt j.w.d., und wer glaubt die ÖVM-Anfahrt mit einer komfortablen Stadtbesichtigung von Bad Sachsa zu verbinden, der irrt. Vom Bahnhof geht es, einen Karstwanderweg folgend, vorbei an der Felswand des Sachsensteins, ein gipssteintragendes Relikt aus der Eiszeit. Bereits nach sieben Kilometern ist die Landesgrenze von Thüringen erreicht und man wandert entlang des Kolonnenweges, dort wo einst DDR-Grenzsoldaten Schicht schieben mussten. Bad Sachsa – Holungen Dünnbesiedelt und geschichtsbelastet strukturschwach nimmt man zunächst die Region wahr, jedoch zumindest augenscheinlich noch intakt die Areale im Mackenröder Wald und für Erholungssuchende ein idealer Rückzugsort. Einmal mehr bestätigt sich der Untertitel des Wegeentwicklers Frank Gerbert, der davon spricht auf stillen Wegen durch eine alte Kulturlandschaft unterwegs sein zu können. [read more…]

bis 35 km

Zwischen Dünen und Gipfelrausch

Alzenau, den 10. August 2023 – So manche Region wird maßlos unterschätzt. In diese Schublade fällt auch Unterfranken. Für die Landeszentrale in München ist der nordwestliche Zipfel des Freistaates eher ein Wurmfortsatz der keiner besonderen Erwähnung bedarf, und die Oberfranken, die sich selbst für die wahren Franken halten, monieren das man in diesem Landstrich nicht einmal den fränkischen Dialekt richtig beherrscht. Jedoch, die Region Bayrischer Untermain, die unter anderem im Raum Miltenberg deutschlandweit Platz Nummer 1 in punkto Lebensqualität belegt, punktet auch wandertechnisch. So führt die hier vorgestellte Tour über den kleinsten Berg Bayerns, der aktuell mit einem Gipfelkreuz gekrönt wurde, sowie über ein Sanddünenareal hinauf zur höchsten Erhebung im Vorspessart. Wir starten im unterfränkischen Alzenau und wandern in nordwestlicher Richtung stadtauswärts, dort wo in einem riesigen Sandgrubenareal Sand zu Bauzwecken gewonnen wird. Wissenschaftler freuen sich zudem, denn die Grube ist eine beliebte Fundstätte für geologische Schmauchspuren aus der Eiszeit. Dem Edelweißweg des Spessartbundes folgend, geht es zunächst entlang der bayrisch/hessischen Grenze zu einem Rekordberg des Freistaates Bayern – dem kleinsten Berg Bayerns, der mit einem Gipfelkreuz bestückt ist. Die A45 unterquerend schwenken wir zum ersten Highlight des Tages, zum kleinsten Berg Bayerns, dem 120 Meter hohen Birkenkopf ein, der drei Wochen zuvor mit einem Gipfelkreuz bestückt wurde. Mitnichten handelt es sich hier um einen Schildbürgerstreich, denn das Landesvermessungsamt in München selbst hat festgelegt, dass ein Berg dann ein Berg ist, wenn ein Höhepunkt und ein Name besteht, auch wenn die Schartenhöhe gerade einmal sechs Meter beträgt. Der Weg zum [read more…]

Fit mit Bier

Ein Bier(geh)nuß der Superlative

Aufseß/Forchheim, den 20. Juli 2023 – Sicherlich, ein Liebhaber des kultivierten Biergenusses sollte man schon sein, wenn man sich auf diese Exkursion einlässt, die in dieser Kombination erstmals dokumentiert wird. Zwei Wandertage über insgesamt 74 Kilometer, angereichert mit 1.500 Höhenmetern und bestückt mit zwei biertechnischen Rekorden der Superlative. Zum einen der Brauereienweg in Aufseß, der Gemeinde mit der höchsten Brauereidichte der Welt, sowie ein Besuch des größten Biergartens der Welt, im Forchheimer Kellerwald, dort wo just an diesem Tag das legendäre Annafest eröffnet wird. Aber der Reihe nach. Man könnte es sich sehr einfach machen, und in der Rekordgemeinde Aufseß starten, um die vier Brauereien auf dem vierzehn Kilometer langen Bierwanderweg abzuklappern. Jedoch, vor dem Vergnügen kommt die Arbeit am Berg. Und so bietet sich ein Start im ältesten Luftkurort der Fränkischen Schweiz, im südlich gelegenen Muggendorf an, von wo aus man in spektakuläre Dolomitfels- und Höhlenformationen eintauchen kann. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckten Gäste das “Muggendorfer Gebürg” und mittlerweile hat sich hier eine ausgezeichnete Wanderinfrastruktur entwickelt. Steil aufwärts geht es von der Ortsmitte Muggendorf in das felsige Areal. Markante Fels- und Höhlenformationen prägen die Fränkische Schweiz, so auch hier bei Muggendorf. Zunächst geht es aufwärts zum 522 Meter Hohen Berg, wohlweislich einige Höhlenformationen links und rechts liegend lassend, denn just nach zwei weiteren Kilometern ist die spektakuläre Riesenburg mit ihrer Versturzhöhle erreicht, die offiziell zu den einhundert bedeutendsten geologischen Naturwundern Bayerns zählt. Von der Riesenburg führt ein Treppenpfad abwärts in das Wiesenttal. Nach der eindrucksvollen Felsenwelt ist eine ruhige [read more…]

Walking Special

Viele Steine, müde Beine, Aussicht keine…

Harz, 06. Juli 2023 – Angeblich soll der Schriftsteller Heinrich Heine, der just vor 199 Jahren im Brockenhaus übernachtete, einst diese Worte in das Brockenbuch geschrieben haben. Hatte er aber nicht. Von wem auch immer diese Bemerkung stammte, man kann diese Aussage jedoch durchaus dem höchsten Berg Norddeutschlands anheften. So stellte der Deutsche Wanderdienst einmal fest, dass lediglich an 50 bis 60 Tagen im Jahr auf dem Brocken freie Sicht herrscht. Der zweite Abschnitt der Nord-Süd-Pionierwanderung auf dem von Frank Gerbert entwickelten “Deutscher Mittelgebirgs-Trail” führt quer durch den Harz. Gestartet wird in Seesen, der nächsten Bahnstation des letzten Endpunktes Bad Gandersheim der vorhergehenden Tour durch das Leinebergerland. Wie bereits der Streckenentwickler feststellte, kann man sich die agrarisch geprägte Passage zwischen den beiden Orten schenken um Zeit und Kilometer eher in eine Streckenalternative zu investieren. Seesen – Goslar Seesen, ein Ort, der in mehrfacher Hinsicht über seine Grenzen hinaus bekannt ist. Hier wurde 1886 der umtriebige Harzklub gegründet, der sich schon damals der Erschließung von Wanderwegen, dem Schutz der Natur und der Förderung des Fremdenverkehrs widmete. Weiterhin trug ein Harzer Tischlermeister, ein gewisser Heinrich Steinweg, der sich in Seesen 1825 ansiedelte, sich auf den Bau von Klavieren spezialisierte und 25 Jahre später nach New York auswanderte, die Harzer Instrumentenbauertradition unter dem Namen “Steinway” in die Welt hinaus. Heute legt man für den teuersten Flügel der Edelfirma 190.000 Euro hin. So folge ich zunächst dem Steinway-Trail der dem berühmtesten Sohn der Stadt gewidmet ist, und von seinem Geburtsort Wolfshagen nach Seesen führt. [read more…]

Walking Special

Premiere: Der Deutsche Mittelgebirgs-Trail

Bad Nenndorf, den 15. Juni 2023 – Selten hat man Gelegenheit eine spannende Scout-und Explorertour über längere Distanzen anzugehen. Keine Frage, das Wanderthema ist verlockend, und die Koordinaten beeindrucken. 1.116 Kilometer unterlegt mit insgesamt 26.500 Höhenmetern – mehr oder minder zusammenhängend über wesentliche Anhöhen der deutschen Mittelgebirgslandschaft. Ein Weg, den es noch nicht gibt, jedoch irgendwann geben könnte. Unterwegs auf bestehenden Pfaden, die in dieser Art und Weise noch nicht verknüpft und erstmals gebündelt wurden, unter der Überschrift “Deutscher Mittelgebirgs-Trail”. Entwickelt wurde diese spannende Idee von Frank Gerbert, seines Zeichens Geologe, Germanist, Journalist und Buchautor, der auf den bestechenden Gedanken kam eine Wanderroute quer durch Deutschland zu konzipieren, um die Deutschen Mittelgebirge unter die Wandersohle zu nehmen. In 2022 veröffentlichte Gerbert ein Buch mit dem Titel “Auf stillen Wegen vom Schwarzwald bis zum Harz – 1100 Kilometer durch eine alte Kulturlandschaft” – per se eine ideale Steilvorlage für alle Wanderbegeisterten die sich fernab der steigungslosen Ebenen für eine lebendige Streckentextur begeistern können. Grund genug den Faden aufzunehmen um im Rahmen eines neuen Wanderprojektes die konzipierte Route durch deutsche Mittelgebirgslandschaften unter die Wandersohle zu nehmen. Zwei Dinge zur Einstimmung: 1. In Deutschland gibt es insgesamt vierzig Mittelgebirge (wobei die Frage “Was ist eigentlich ein Mittelgebirge?”) noch zu beantworten ist. Frank Gerbert hatte für sich bestimmte Auflagen entwickelt. Es sollte der maximal südlichste Mittelgebirgspunkt mit dem maximal nördlichsten Mittelgebirgspunkt verbunden werden, wobei der Geologe grundsätzlich die deutschen Mittelgebirge als ein großes Gebirge betrachtet. So entwickelte der “Landkartentüftler” eine Route von Waldshut an [read more…]

Marathon

Das Ende des Limes….

Neustadt an der Donau, den 29. Mai 2023 – Geschafft! Offiziell ist der Limeswanderweg entlang des insgesamt 550 Kilometer langen obergermanisch-raetischen Grenzwalls 735 Kilometer lang. Inklusive Schleifen und einiger Extrarunden waren es am langen Ende 913 Kilometer, die auf insgesamt 24 Etappen in den beiden Winterquartalen 2022 und 2023 erwandert wurden. Jedoch die erweiterte dreitägige 120 Kilometer lange Finaltour wurde aus drei triftigen Gründen in die biergartentaugliche Zeit gelegt. Gestartet wurde in der Römerstadt Weißenburg in Bayern, dort wo acht Wochen zuvor die 21. Etappe der Limesexkursion endete. Mit dem teilrekonstruierten Kastell Biriciana, den Römischen Thermen und dem größten römischen Schatzfund in Deutschland ist Weißenburg eine römische Vorzeigestadt schlechthin. So lohnt es allemal vor Ort die Zeugen der Vergangenheit zu besichtigen, frei nach dem Motto: Grenzen verschwinden, jedoch die Geschichte bleibt. Von der am westlichen Stadtrand gelegenen und aufwändig rekonstruierten römischen Therme quert man die kleine aber feine Innenstadt und wandert an den unteren Hängen des Lämmerbergs ostwärts gen Oberhochstadt/Burgsalach. Zugegeben, wandertechnisch ist der Streckenverlauf des Limeswanderweges zwischen dem Startort Weißenburg und dem Etappenziel Kipfenberg an der Altmühl nicht wirklich prickelnd. Man läuft kilometerlang schnurgerade aus, so wie hier einst der Limes tatsächlich verlief. Waldabschnitte sind rar gesät, und wenn vorhanden, dann verläuft der Weg stets am Waldesrand durch die Weiten der Agrarflächen. Gut für die Römer, die seinerseits beste Sichtkontakte von Wachturm zu Wachturm hatten, blöd für Limeswegwanderer im 21. Jahrhundert die natürlich eine wesentliche attraktivere Streckenführung entlang des südlich gelegenen Altmühltalpanoramaweges vorziehen würden. Jedoch in diesem Falle gilt einmal [read more…]

Walking Special

Frankenwald Wandermarathon 2023 SPEZIAL

Stadtsteinach, den 20. Mai 2023 – “1.000 Schilder sind es schon, die wir insgesamt angebracht haben.” Die Zahl, die der umtriebige Geschäftsführer des Frankenwald Tourismus Service Centers zuruft beeindruckt schon. Auch weitere Eckdaten beeindrucken. Dieses Jahr waren nach Öffnung des Anmeldeportals 3.600 Onlinemeldungen für die 600 Startplätze zu verzeichnen. Der Ticketservice kollabierte, und am langen Ende wurden neben den bereits verkauften Tickets 450 Tickets in einem geordneten Verfahren verlost. Die Rede ist vom 11. Frankenwald Wandermarathon, ein Wanderevent, welches bereits seit Jahren als Kultveranstaltung in der Wanderszene gilt, und das nicht nur in Deutschland. Frankenwald Wandermarathon 2023 SPEZIAL – als “Spezial” deshalb tituliert, da es sich förmlich anbot zwei zur Veranstaltung passende Themenwanderungen anzudocken. So waren es am langen Ende 105 spannende Kilometer, die an drei Tagen unter die Wandersohle genommen wurden. Der 11. Frankenwald Wandermarathon 20. Mai 2023 Stadtsteinach 06:15 Uhr. Es ist angerichtet. Techno-Beat-Bässe wummern über das Areal der Steinachtalhalle. Manch ein älteres Semester hält sich die Ohren zu, jüngere Highspeedwalker hingegen stimmen sich förmlich in einen tranceartigen Zustand ein. Wer sich die 4/4 Beat-Schlagzahl zu eigen machen sollte, könnte die anstehenden 43 Kilometer locker in sieben Stunden abspulen. Könnte man, muss und sollte man allerdings nicht. Denn das Programm ist hochattraktiv. Die ausgewählte Panoramastrecke steht für sich selbst. Aufgewertet wird die Strecke durch 23 Erlebnis- und insgesamt vierzehn Verpflegungsstationen. Pünktlich um 07:00 starteten insgesamt 620 Wanderinnen und Wanderer auf die Strecke. Dem Flusstal der Unteren Steinach folgend ging es zunächst südwärts, dem Frankenwaldsteig folgend, gen Untersteinach und [read more…]

Walking Special

Von Füssen nach Füssen auf der Allgäuer Wandertrilogie

Füssen, den 07. Mai 2023 – Die Eckwerte sind schon beeindruckend. 1.202 Kilometer lang ist das Wegenetz der Allgäuer Wandertrilogie, die sich über 72 offizielle Etappen erstreckt. Das vor neun Jahren aus der Taufe gehobene Wanderkonzept ist einmalig. Drei Hauptrouten ermöglichen es auf drei unterschiedlichen Höhenlagen in eine der schönsten Wanderregionen Europas die Welt zu entdecken. Ob Wiesgänger-Route, Wasserläufer-Route, oder Himmelstürmerroute oder das hybride Wegenetz, wo sich darin inkludiert auf 290 Kilometer zwei Routenformen die Wege teilen – die Vielfalt ist gigantisch. Trilogierundgänge und Trilogieleitern vervollständigen dabei dieses außergewöhnliche Angebot. Zum Einstieg bietet sich eine 108 Kilometer lange Runde mit übersichtlichen 1.700 Höhenmetern an, wobei zunächst, so der Plan, alle drei Routenformen auf der Rundstrecke von Füssen nach Füssen, integriert werden sollten. Jedoch, der Allgäu ist ein Regenloch – bundesweit liegt Oberstdorf dabei an der Spitze, und so muss man sich eben auch im Bedarfsfall auf Alternativen einstellen, was im dicht gesponnenen Trilogienetz jedoch kein Problem darstellen sollte. Füssen-Lechbruck Füssen ist ideal um einzusteigen in die Wanderwelt der Allgäuer Wandertrilogie. Die Alpen vor der Haustüre, allgäutypische Hänge in Sichtweite, gurgelnde Wildbäche und den dynamisch-sprudelnden Lech als Wegebegleiter sowie eine weitreichende Seenlandschaft im direkten Umfeld. Vom Stadtzentrum Füssens geht es abwärts zum Lech, um an der Spitalkirche Hl. Geist dem reißenden Strom, der hier einen mittleren Abfluß von 120 qm³ pro Sekunde verzeichnet, zu folgen. Am Wasserkraftwerk Horn wechseln wir die Flußseite um durch die stets hochwassergefährdeten Lechauen zu wandern. An der Seeöffnung zum Forggensee, just gegenüber dem Füssener Festspielhaus, kann [read more…]

Marathon

Bavaria Königsmarsch im Allgäu

Füssen, den 6. Mai 2023. Premiere! Erstmals wagte der Macher des mittlerweile seit zehn Jahren etablierten Veranstaltung “Bavaria Königsmarsch rund um den Starnberger See” den Sprung in eine neue Dimension. Michael Raab, der aus der Läuferszene kommt, hat erstmals zu einer einzigartigen “Kult(ur)-Natur-Wanderung vor majestätischer Kulisse rund um die Königsschlosser in Füssen” eingeladen. 163 sportlich ambitionierte Wanderinnen und Wanderer folgten dem verlockenden Angebot auf der Marathondistanz, die mit sportlichen 1.200 Höhenmetern im voralpinen Bereich unterlegt war, um einzutauchen in eine der attraktivsten Regionen Deutschlands. Bereits um 6.30 Uhr stülpte sich eine aromatische Kaffeeglocke über den Stadtbrunnen im Herzen der Stadt Füssen. Es war angerichtet. Die Kellner des Eiscafes Dolomiti jonglierten emsig die ersten Cappuccini, Espressi und Kaffees an die Tische, dort wo sich die angekommenen Wanderer bereits mental auf das Wanderevent einstimmten, während sich gegenüber die peu a peu eintreffenden Neuankömmlinge registrierten. Selbst der Bürgermeister Füssens begrüßte just zur frühen Morgenstunde die Teilnehmer, freute sich über den Zuspruch und ergänzte dass er heute noch gerne an die am selben Ort stattfindende legendäre Veranstaltung “24 von Bayern”, die bereits vor zehn Jahren durchgeführt wurde, zurückblickt. Streckenauszeichnung? – Fehlanzeige! Karte? Überflüssig! Im digitalen Zeitalter wurden die Teilnehmer bereits vorab mit dem Routenplaner Komoot nebst Bezugsgutschein für die Regionalkarte ausgestattet – und los ging es auf die Wanderpiste. Vorbei am markanten Hohen Schloss der Stadt führte die Strecke zwischen dem bewaldeten Baumgarten und dem Lech über den Oberen Kobelweg stadtauswärts zum Weißensee. Tage zuvor waren noch schwere Regenfälle und Gewitter angekündigt. Jedoch mit [read more…]