Walking Special

Genußwandern im Valle Maira

Macra im Juli 2017 – „Il buco nero del Europa“ . Valle Maira – das schwarze Loch Europas, gelegen in einem engen Talschlauch der Cottischen Alpen des Piemonts nahe der französischen Grenze. Dort wo pro Quadratkilometer weniger Menschen (2/qkm) als in Alaska (4/qkm) leben, dort wo das höchste Schmetterlingsaufkommen Europas zu verzeichnen ist, dort wo die okzitanische Küche auf piemontesische Weine trifft, dort wo feinstes Wasser scheinbar im Überfluss von den Bergen fließt und dort, wo seit nunmehr 25 Jahren ein außergewöhnlicher Wanderweg, der Percorsi Occitani, ein besonderes Wandererlebnis garantiert. Der Percorsi Occitani, offiziell P.O. genannt, ist ein Rundkurs über insgesamt 177 Kilometer, der standardmäßig in 14 Etappen aufgeteilt ist. Insgesamt 22 Posta Tappas, urige Unterkünfte mit angeschlossenen Küche, stehen dem Wanderer zur Verfügung, wobei die Slow-Food Bewegung in diesem Landstrich eine besondere Rolle spielt. Ausgezeichnet auch die logistische Struktur im Maira-Tal. Mit dem in Acceglio ansässigen Unternehmen „Sherpabus“, besteht auch die Möglichkeit eines begleitenden Gepäcktransportes. Beste Voraussetzungen also für ein besonderes Wandererlebnis. Im Fokus dieser Wanderexkursion steht dabei der westliche Talabschnitt, inclusive einer talüberschreitenden Hochgebirgswanderung in das Valle Grana zum berühmten Kloster Castelmagno. Gestartet wird in Macra, ein auf knapp 900 Höhenmeter gelegener Weiler. 1911 waren hier noch 1.058 Einwohner ansässig, heute sind es noch 59. Nach dem Krieg setzte eine regelrechte Landflucht in den Gebirgsdörfern ein. Die Bewohner verzogen sich Richtung Cuneo und Turin. Zurück blieben die Alten und Gebrechlichen. Mittlerweile kehrt der Trend jedoch um und die Täler hinter Cuneo werden langsam wieder als Wochenenddestination bevölkert. Abenteuerlich die Suche [read more…]

Ultra

24 Stunden entlang der Traumschleifen

Boppard, den 17. Juni 2017 – Wanderparadies Boppard? Infrastrukturell sind die Voraussetzungen  günstig. Boppard bei Rheinkilometer 570 im Epizentrum des UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal gelegen, durchzogen vom Rheinhöhenweg, RheinBurgenweg, Moselhöhenweg und dem Hunsrückhöhenweg, Start bzw. Endpunkt des Saar-Hunsrück-Steigs und seit 2015 angereichert mit sieben von insgesamt 111 Traumschleifen, die als besondere Premiumrundschleifen entlang des Saar-Hunsrücksteiges gezogen wurden. Bester Anlass für den ortsansässigen Verein, der TG Boppard, anlässlich des 125jährigen Vereinsjubiläums etwas besonders, nämlich eine 24-Stunden-Wanderung unter dem Thema „Entlang der Traumschleifen“ anzubieten.  Alleine schon die thematische Ausrichtung machte mich neugierig. Nach dem Traumschleifenkonzept, die allsamt als Rundstrecken zwischen sechs und 20 Kilometer mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ausstaffiert sind, darf eine Traumschleife dann als Traumschleife klassifiziert werden, wenn nach den Bewertungskriterien des Deutschen Wanderinstitutes mindestens 60 Punkte erzielt werden. Für einen „profanen“ Premienwanderweg genügen hingegen schon  45 Bewertungspunkte. Die Veranstaltung wurde nach den Vorstellungen des Vereins nach dem Prinzip „Wandermarktplatz“ konzipiert, was organisatorisch besonders aufwändig und anspruchsvoll ist. Im Angebot waren drei Rundkurse, allsamt gut gekennzeichnet und markiert,  mit Start und Ziel am Bopparder Kant-Gymnasium, dort wo auch die notwendige Infrastruktur, Duschen und Ruhematten für die Langzeitwanderer zur Verfügung  standen. Im Vorfeld stellte Hauptorganisator Wolfgang Hennig, GPX-Daten und Streckenkarten zur Verfügung – ergo beste Voraussetzungen für eine erfolgsversprechende 24-Stunden Exkursion. Boppard 08.30 Uhr: Der offizielle Start war, aus Brille eines Early-Bird-Starters betrachtet, zur frühen Nachmittagsstunde um 09.00 Uhr angesetzt, eine sehr moderate Zeit für die 100 gemeldeten Teilnehmer. Nach Begrüßung der  Wanderschar durch den Vereinsvorsitzenden Gerd Loskant, der sogar die Tour komplett absolvierte, [read more…]

Ultra

Wanderolympiade 2017 in Koblenz

Koblenz, im Juni 2017 – Wandern als olympische Disziplin? Zumindest im klassischen Sinn unbedenkbar. Jedoch, der Internationale Volkssportverband, kurz IVV genannt, 1968 gegründet, seit 1972 im deutschen Vereinsregister eingetragen, mittlerweile mit 32 nationalen Mitgliedsländern über 3.300 Vereine repräsentierend, veranstaltet seit 1989 im zweijährigen Rhythmus eine internationale Wanderolympiade.  Nach Estland, Türkei, Südtirol und China in den vergangenen Jahren erhielt im Jahre 2014 Koblenz als Austragungsort der IVV-Olympiade den Zuschlag für 2017 durch das IVV-Präsidium. Als Ausrichter hatte sich der IVV-Verein “Schnelle Füße” aus Winningen bei Koblenz beworben, ein rühriger Wanderverein, der sich insbesondere durch die jährlich stattfindenden Langstrecken-Wanderveranstaltungen einen guten Ruf erarbeitet hatte. So rührte der Verein bereits seit zwei Jahren mächtig die Werbetrommel, um auf ein bemerkenswertes Breitensportprogramm, beinhaltend 15 Wanderungen und weitere Veranstaltungen in den Disziplinen Radfahren, Schwimmen, Geocaching, und Inlineskating, hinzuweisen.  Aus Wandersicht waren dabei drei Veranstaltungen besonders bemerkenswert und herausfordernd. Der Lahntalmarathon, der Moseltalmarathon und der Welterbemarsch “Auf den Spuren der Ritter” auf 60 Kilometer überwiegend entlang des Rheinsteiges von der Loreley bis nach Koblenz. 140 Kilometer in drei Tagen, klare Sache, dass ein derartiges Wanderevent  eine dicke Vormerkung in der langfristigen Wanderplanung auslöste. Hoch war demnach die Erwartungshaltung und groß die Vorfreude auf eine erlebnisreiche und spektakuläre Veranstaltung, wohlweislich wissend, dass Koblenz ein ausgezeichneter Startort für vielfältige spannende Wanderexkursionen ist. Mittwoch, den 6. Juni 2017  Lahntal-Marathonwanderung Nach einer frühen Anreise erreichte ich zeitig um 05.30 Uhr das “Olympiazentrum”, die Rhein-Mosel-Halle in Koblenz. Mächtige Grußworte im Programmheft, von der Ministerpräsidenten über den Oberbürgermeister, über IVV- und DVV-Präsidenten lösten einen gewissen Respekt [read more…]

Ultra

Schlaflos im Schwäbischen Wald

Spiegelberg, den 26. Mai 2017 – Zugegeben – es war eine Bildungslücke. Der Schwäbische Wald, genauer das Schwäbisch-Fränkische Keubergland. Ein 1.270 Quadratkilometer großes Naturschutzgebiet, 50 Kilometer nordöstlich von Stuttgart gelegen, mir westlichen Randausläufern bis nach Heilbronn und einer östlichen Begrenzung bis nach Ellwangen. Dadurch begründet sich auch der Name des Areals, da  im Mittelalter die Grenze zwischen den Herzogtümern Franken und Schwaben dieses Waldgebiet durchschnitt. Schon aus diesem Grund war die Ausschreibung des Naturparks reizvoll 24 Stunden schlaflos im Schwäbischen Wald zu verbringen –  eben die beste Gelegenheit unbekanntes Terrain zu entdecken. Bereits zum dritten Mal luden Walter Hieber, als Vorsitzender der regionalen Naturparkführer  und Manfred Krautter, außerhalb des Naturparks als Professor für Geologie und Paläontologie tätig, zu einer 24-Stunden-Wanderung in einem spannenden Naturraum ein. Ab 17.00 Uhr konnten sich die 55 Teilnehmer zunächst bei einem ausladenden Abendbuffet stärken, um danach von den beiden Wanderführern Manfred und Walter die letzten Instruktionen zu erhalten, bevor es auf die Strecke ging. Auch der Bürgermeister von Spiegelberg, Uwe Bossert, ließ es sich nicht nehmen, die Teilnehmer zu begrüßen und sich in den ersten sechs Stunden bis Mitternacht als aktiver Wanderer in die Tour einzuklingen. So sind sie eben die Schwaben – “Schaffe und net nur schwätze”. “Denkt daran, der Schmerz vergeht, aber der Stolz bleibt” mit diesem kernigen Ausspruch von Walter Hieber startete der Tross, bei noch knackigen 25 Grad um 18 Uhr. Spiegelberg 18:00 Ortszeit. Bereits der Start, ein Vorgeschmack auf die nächsten 24 Stunden. Aus dem Stand heraus geht es mächtig bergauf, ergo ein [read more…]

Marathon

Eppinger Linien

Eppingen, den 21. Mai 2017 – ACHTUNG ANSTECKUNGSGEFAHR. Das Lesen dieses Blogbeitrages könnte nachhaltig eine Infizierung mit dem Wandervirus auslösen.  Der Verbreitungsherd dieses hochinfektiösen Virus ist im Kraichgau zu finden.  Im Fokus steht dabei mit den Eppinger Linien ein kulturhistorischer Wanderweg, der vor 30 Jahren angelegt und im Januar 2017 mit dem Prädikat  „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ geadelt wurde. Spannend die Geschichte der Eppinger Linie, die Ende des 17. Jahrhundert auf Geheiß eines gewissen  Ludwig Wilhelm von Baden-Baden, genannt der Türkenlouis, errichtet wurde. Der Militärstratege ließ damals zwischen Odenwald und Schwarzwald eine 86 Kilometer lange Verteidigungslinie errichten, um die Franzosen, die seinerseits die natürlichen Grenzen Galliens durch Eroberungen wiederherstellen wollten, am Durchmarsch zu hindern. Die Verteidigungsanlagen hatten durchaus einen Abschreckungseffekt, zu einem Großangriff kam es in diesem Bereich jedoch nicht. Heutzutage kann man den Durchmarsch oberhalb der Verteidigungswelle erproben, um Kunst, Kultur und Natur in der wunderbaren Umgebung des Kraichgaus hautnah zu erleben. Gestartet wird sinnvoller am Eppinger Bahnhof. Von hier aus folgt man der durchgängigen Markierung, einem stilisierten Verteidigungsturm. Nach einem  kurzen Anstieg in östlicher Richtung ist rasch das Waldgebiet oberhalb der Stadt erreicht. Zehn weitere Gehminuten  später steht man vor der „Himmelsleiter“  eine Treppenanlage aus 202 Stufen, die als Steighilfe den Gang nach oben erleichtern sollen.  Bereits hier sind die tiefen Gräben der historischen Verteidigungslinien deutlich zu erkennen. Die Wegführung des Wanderweges erfolgt bis in das 22 Kilometer entfernte Sternenfels fast ausnahmslos im Wald, oder am Waldesrand. Daher eignet sich die Tour durchaus auch für heißere Sommertage. Trotz dem hohen [read more…]

Marathon

Umstadts Grenzen erfahren

Groß-Umstadt, den 14. Mai 2017 – 87 Quadratkilometer Fläche, knapp 21.000 Einwohner, an der Nahtstelle zum benachbarten Bayern liegend, als Tor zum Odenwald klassifiziert und als Odenwälder Weininsel bekannt. Die Rede ist von Groß-Umstadt, flächenmäßig die größte Kommune des Landkreises und daher auch ein willkommener Anlass für den Odenwaldklub Groß-Umstadt anlässlich des bundesweiten  “Tag des Wanderns” unter dem Arbeitstitel „Umstadts Grenzen erfahren“ zu einer besonderen Marathonwanderung einzuladen. Pünktlich um 06.00 morgens begrüßten die Wanderführer Mathias Horn und Andreas Seiler 28 sportliche Wanderer zu einer bemerkenswerten Tour.  1-2-3 so die prägnante Faustformel für die Exkursion. Eine Stadt, zwei Bundesländer und drei Landkreise. Bedingt durch die exponierte Lage Groß-Umstadts am Rande des Odenwälder Mittelgebirges war eine facetten- und aussichtsreiche Wanderung garantiert. Vom historischen Marktplatz aus ging es zunächst in nördlicher Richtung zum Stadtteil Richen um weiterführend Richtung Altheim auf die Gemarkungsgrenzen zu stoßen.  Die flachen sandigen Agrarflächen die sich hier befinden sind ideal für den heimischen Spargelanbau. In einem weitgezogenen Bogen führte die Passage durch einen  Richtung Langstadt und von dort aus zwischen Kleestadt und Schlierbach aufwärts in die ersten Anhöhen des Vorderen Odenwaldes einzusteigen. Obschon am frühen Morgen die Weitsicht noch eingeschränkt war, ließ sich mit Blick gen Westen erahnen, welche weitreichende Panoramasichten oberhalb von Kleestadt möglich sind. Mit Seitenblick über die benachbarten sanfthügeligen Weinberge konnte man ebenso  nachvollziehen, dass es sich hier um eine lebenswerte Region am Rande des Frankfurter Einzugsgebietes handelt. Mit weitreichenden Aussichten in den Bachgau und dem Aschaffenburger Land, ging es moderat auf und ab in südöstlicher [read more…]

Fit mit Bier

Der kürzeste Weg nach Bayern….

Wiesbaden, den 10. Mai 2017 – Ziel dieser Rubrik ist es,  Halbtagestouren  mit interessanten Einkehrmöglichkeiten vorzustellen. Ob Biergärten, Sanges- oder Trunkesstätten, rustikale Schankwirtschaften ohne 3-Sterneküche und edlen  Tischgedecken  stehen dabei im besonderen Fokus. Ob Wandersfrau  oder –mann sich am langen Ende für Saft, Wasser oder einen Schoppen Wein entscheidet ist dabei nicht zwingend maßgebend.  Entscheidend ist die Wohlfühlatmosphäre – wobei der Gerstensaft aus grundsätzlichen Überlegungen durchaus zu bevorzugen ist. An dieser Stelle wird gerne auf die sehr zu empfehlende Lektüre „Fit mit Bier“ (Verlag Hans Carl) verwiesen. Wiesbaden, lagebedingt als Tor zum Rheingau bekannt, blickt auf eine mehr als 1.200 jährige Weinanbautradition zurück. Dass der kürzeste Wege nach Bayern jedoch auch über Wiesbaden führt, ist weitestgehend unbekannt und lässt insbesondere Freunde des Gerstensaftes durchaus aufhorchen. Gestartet wird am Wiesbadener Hauptbahnhof. Schon die Wegweisung  “19 Minuten zu Fuß” bis zur einen Kilometer entfernten Innenstadt,  gibt Anlass zu Spekulationen . Wiesbaden bekannt als Kurstadt mit einem   mondänen Spielcasinobetriebes und teuren Shoppingstraßen mag als Benchmark für die Gehzeiten stöckelschuhtragende und pradahandtaschenschwingende Shopping-Amazonen zugrunde gelegt haben, anders sind diese Zeitangaben nicht erklärbar. Rasch ist das Wiesbadener Rathaus gegenüber dem Hessischen Landtag erreicht. Standesgemäß beherbergt das Rathaus einen Ratskeller, der ebenso standardmäßig eine zünftigen Gastronomie beherbergt. Ratskeller, früher auch Ratsklause genannt, haben im deutschsprachigen Raum eine lange Tradition und bezeichnen Gaststuben, die sich entweder im oder am  Rathaus befanden. Legendäre Ratsstuben wie in München, Bremen oder Leipzig sind weit über die Landesgrenzen bekannt. Der Baumeister des Münchner Rathauses übrigens, ein gewisser Georg von Hauberrisser, entwarf auch das Wiesbadener Rathaus [read more…]

bis 35 km

Rheingauer Klostersteig

Aulhausen, 1. Mai 2017 – „Geht mit Gott – aber geht“ verkündete mit einem verschmitzten Unterton Pfarrer Kurt Weigel um 3.35 Uhr im Gewölbekeller des St. Vincenzstift im Rüdesheimer Stadtteil Aulhausen  als er 80 Pilger auf die erste geführte Rheingauer Klostersteig-Pilgertour entließ. Klostersteig im Rheingau? Klostersteig im Rheingau! Eingeladen hatte der Rheingauer Wanderpabst Wolfgang (Django) Blum, der erstmals eine Gruppe über den kompletten Weg von Kloster Eberbach im Kisselbachtal bis zur Marienkirche auf dem Gelände des Vincenzstifts in Aulhausen führte. Wolfgang, der im Frühjahr 2016 für sein Konzept „Pilgerwandern im Rheingau“ einen Tourismuspreis erhielt, hatte den Termin  bewusst geplant: Die Wanderer konnten die Messe miterleben, mit der der Limburger Bischof Dr. Georg Bätzing am 1. Mai die Wallfahrtssaison in Marienthal eröffnete. Der Klostersteig wurde im September 2016 offiziell eröffnet und verbindet insgesamt sechs Klöster im Rheingau, wobei nicht mehr alle als solche genutzt werden. Auf 30 Kilometern und knapp 900 Höhenmetern haben Pilger die Möglichkeit frei nach Aurelius Augustinus der Sehnsucht zu folgen, der Einerlei des Alltages und der Enge seiner gewohnten Umgebung zu entfliehen. So ging es zunächst um 3.45 Uhr per Bustransfer zum Startpunkt, dem Kloster Eberbach, das sicherlich berühmteste Kloster des gesamtes Steiges. Neuzeitlich als Drehort des Filmes „Der Name der Rose“ bekannt geworden, gegründet im 12. Jahrhundert, besiedelt von Zisterziensermönchen, beschäftigte man sich bereits frühzeitig mit dem Weinanbau.  Nach einer wechselhaften Geschichte befindet sich das ehemalige Kloster im Besitz des Landes Hessen und wurde zu einem touristischen Magnet entwickelt. In pilgerführergerechter Ausstattung ließ es sich Wolfgang Blum [read more…]

Marathon

Lutherweg 1521 Dankmarshausen – Wartburg

Dankmarshausen, den 30. April 2017 – Finale! Semantisch betrachtet ist ein Finale ein besonderer Höhepunkt als glanzvoller Abschluss von Etwas. So gesehen war die letzte Passage des Lutherweges 1521 von Dankmarshausen bis nach Eisenach ein mehr als gelungenes Finale. Gestartet wurde im hessischen Obersuhl, dort wo sich der nächstgelegene Bahnanschluss zum drei Kilometer entfernten thüringischen Dankmarshausen befindet. Omnipräsent und fast schon bedrohlich erhebt sich die mächtige Kaliabraumhalde hinter Dankmarshausen, die sich ebenso auf hessischem Gebiet befindet,  nur auf der gegenüberliegenden Seite . Es mag zu DDR-Zeiten für die Bewohner rund um Dankmarshausen schon befremdlich gewirkt haben in einer eingekesselten Nahtstelle des geteilten Deutschlands zu leben, ein Umstand der zu Luthers Zeiten undenkbar war. Historisch liegt der Weiler an einem strategisch bedeutsamen Werraübergang durch die alte Handelsstraße der „Kurzen Hessen“ von Mainz nach Leipzig führte. Mit dem Sonnenaufgang im Rücken und dem aufsteigenden Morgendunst, der sich Dank jahreszeitunüblicher morgendlicher Frosttemperatur  über die  Auen der Werra legt,  vor Augen, ist der Frühstart mehr als gelungen. Einmal mehr wieder die Bestätigung, dass die Natur die schönsten Bilde zeichnet – insbesondere zu früher Morgenstunde.                   Durch ein Konglomerat aus Baggerseen führt die Passage zunächst entlang der Werra, die sich auf ihrem 300 Kilometer langen Weg hauptsächlich durch Thüringen schlängelt, bevor sie sich bei Hann. Münden mit der Fulda zur Weser vereinigt. Nicht unbeträchtlich ist dabei die Salzbelastung des Gewässers durch den umliegenden Kaliabbau.       Durch den benachbarten Weiler Dippach hindurch geht es zunächst aufwärts zum [read more…]

Marathon

Lutherweg 1521 Grebenau – Dankmarshausen

Grebenau, 11. März 2017 – Spannend! Spannende 83 Kilometern, quer durch die osthessischen Gefilde, so das Resümee der vorletzten Lutherwegspassage  Mit einem weitreichenden landschaftlichen und kulturellen Spektrum bietet der Lutherweg 1521 zwischen Grebenau und Dankmarshausen, so ziemlich alles, was man unter einer bemerkenswerten Wandertour subsummieren kann. Gestartet wird zu gewohnt früher Stunde in der Ortsmitte der Gemeinde Grebenau, dem Endpunkt des letzten Pilgertrails. Die Rahmenbedingungen sind exzellent. Das Thermometer kratzt an der Nullgradmarke, am Horizont kündigt sich ein formidabler Sonnenaufgang an, die Wetterprognose bietet die Perspektive auf einen sonnigen Tag  und zum  warm up steht ein schöner Anstieg zur Burg Herzberg an. Zusätzliche Leistungspunkte kann man sich beim Anstieg noch verdienen, dort wo saisonbedingt die schweren Harvester tiefe Furchen in die Waldwege eingefräst haben. Bald ist die auf 506 Höhenmeter gelegene Burg Herzberg, die die größte Höhenburg Hessens ist, erreicht. Die Entstehungszeit der Burganlage wird auf 1280 taxiert. Sie wurde strategisch günstig auf der Achse der Altstraße „kurze Hessen“ einer alten Verbindungsstraße der Messestädte Frankfurt und Leipzig, errichtet. Das Burggelände ist mittlerweile eine nachfragte Adresse für Veranstaltungen und Events aller Art. Tageswanderer, die nach 11 Uhr oben ankommen, haben darüber hinaus die Gelegenheit die Burganlage zu besichtigen und in der Burgschänke einzukehren. Beeindruckend auch die Sichtachsen in das sanfthügelige Bergland der osthessischen Region.                     Wer etwas Abwechslung liebt, der nutzt einen nicht ausgeschilderten Wurzelpfad gegenüber des Burgeingangs, um nach wenigen hundert Metern wieder auf die Originalstrecke des Lutherweges zu stoßen. Nach knapp [read more…]

bis 35 km

Lutherweg 1521 Romrod – Grebenau

Romrod, den 04. März 2016 – Wunderbar wanderbar fällt die siebte Passage des Lutherweges 1521 aus, obschon der Pilgerweg nicht den Anspruch eines Premiumwanderweges im Generellen erhebt. Gestartet wird an der Bahnstation Zell/Romrod um von dort aus in den  zwei Kilometer entfernten Lutherweg am Romroder Schloß einzusteigen, dort wo sich auch in unmittelbarer Nachbarschaft die Geschäftsstelle des Lutherwegvereins befindet. Man verlässt das Antrefftal ostwärts um auf einer leicht ansteigenden Passage in das Schwalmtal Richtung Alsfeld einzusteigen.       Nach einer Waldpassage erreicht man nach drei Kilometern die Wüstung Oberrod, dort wo heute noch eine gut erhaltene Kirche steht, die man bei Voranmeldung besichtigen kann. Einem Bachverlauf folgend senkt sich der Lutherweg hinab nach Liederbach, welches man nur am nördlichen Ortsrand touchiert. Abweichend zur ausgeschilderten Wegpassage über den Gänsberg empfiehlt es sich bereits am  Waldesrand die  Wiesenrandschneise Richtung Altenburg einzuschlagen. Der Vorteil: man genießt weitreichende Ausblicke in das Alsfelder Land. Kurz vor Wegesende schlägt man auf der Höhe eines Jägersitzes Richtung Wald ein um auf einem Waldpfad parallel zur offiziellen Wegführung die Fährte nach Altenburg aufzunehmen.         Eine langgezogene Steinmauer führt zum Schloss Altenburg und der dort befindlichen Kirche. Das „Schloss“ als solches nicht mehr  zwingend erkennbar, ist aus heutiger Brille eher mit dem Anmut eines baufälligen Gehöftes behaftet. Betrachtet man sich das Wappen oberhalb des Kirchenportales, fallen insbesondere die dort abgebildeten Esel auf. Hierbei handelt es sich um das Wappensymbol eines hessischen Uradels, den Riedesel Freiherren zu Eisenbach, die einst hier ansässig waren.       Von der [read more…]

bis 35 km

Lutherweg 1521 Mücke -Romrod

Mücke, den 19. Februar 2017 – Mücke, im nordwestlichen Zipfel des Vogelbergkreises gelegen, dank Gebietsreform 1972 als Zusammenschluss von zwölf ehemals selbstständigen Gemeinden ausgebildet, ist Ausgangsort der Lutherexkursion nach Romrod, dem Epizentrum des Lutherweges 1521 – doch dazu später mehr. Vom Bahnhof Mücke geht es via dem benachbarten Flensungen entlang der Ilsbach nach Ilsdorf. Da die Streckenführung des Lutherweges  am östlichen Ortsrand vorbeiführt, ist man gut beraten der Empfehlung des Pilgerführers folgend, die Gemeinde über die Ortsmitte zu erschließen. Hier befindet sich die erste von insgesamt vier Fachwerkskirchen auf der heutigen Passage. Kurios die Geschichte der Kirche, die im 16. Jahrhundert im benachbarten Bernsfeld errichtet wurde.  Im Zuge der kommunalpolitischen Gebietsreform im Jahre 1972 und einer daraus resultierenden Neuordnung der kirchlichen Zuständigkeiten in der Großkommune Mücke, kam es zu einer sogenannten denkmalschutztechnischen Translozierung – sprich Gebäudeversetzung, so dass 1985 in der „versetzten Kirche“ der erste Gottesdienst abgehalten werden konnte. Bewegt von der bewegten Kirchengeschichte führt der weitere sanfthügelige Wegeverlauf in das vier Kilometer entfernte Ruppertenrod, dort wo man auf die nächste Fachwerkskirche stößt, die im Jahre 1710 errichtet wurde. Obschon man sich auf dem platten Land bewegt, ist es nach Auskunft eines Küsters im benachbarten Ermenrod unabdingbar, die Kirchen zu verschließen. Die Angst vor Verwüstungen und Diebstähle ist einfach zu groß. Auch wenn im Pilgerführer immer wieder Kontaktdaten hinterlegt sind, wo man sich einen Kirchenschlüssel abholen kann, muss man als „Frühstarter“ zwangsläufig in Kauf nehmen, nicht jede sehenswerte Sakralstätte besichtigen zu können. So geht es weiter durch das Ohmtal nach [read more…]